Spanien /

- Sevilla- Cadiz- Tarifa

von 09.03.2018 bis 11.03.2018


Streckenlänge: 333 km

Regen am Morgen und schon ist die Lust weg. Eigentlich wollte ich eine kurze Runde durch Huelva drehen, in Richtung des Nationalparks Coto de Doñana nach El Rocio (Westernstadt und Vogelbeobachtung) und anschließend nach Sevilla fahren. Aufgrund des anhaltenden Regens fuhr ich direkt den kürzesten Weg nach Sevilla.
Mehr oder weniger verbrachte ich den Großteil der Zeit im Regen. Man fragt sich womöglich: Macht sowas Spaß? Warum tut man sich das an?
Tja, um ehrlich zu sein, der Spaß hielt sich in letzter Zeit in Grenzen. Es fiel mir immer wieder schwer, mich zu motivieren, wenn ich am Morgen (oder Mittag – je nach Zeitverständnis) die dicken, grauen Wolken am Himmel sah oder womöglich gleich Regen fiel. Jedoch blieb mir keine andere Wahl, die Wetterprognose für die nächsten Tage war schlecht und somit wäre es sinnlos gewesen, irgendwo länger zu bleiben und auf besseres Wetter zu warten.
Somit bin ich vollkommen durchnässt in Sevilla angekommen, habe im Hostel eingecheckt und bin im Regen einmal um die Kathedrale von Sevilla gestiefelt - mehr Lust war da nicht.
Es ist schon deprimierend, so schöne Städte und das Wetter vermiest einem vieles.
Es wurde nicht besser, nach Cadiz hatte ich zwar weniger Regen und tagsüber sogar etwas Sonne, fuhr aber einen Großteil des Weges gegen den Wind. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal einen so anstrengenden Tag hatte. Dabei nutzte ich alle Tricks um schneller vorwärts zu kommen: Ellenbogen auf den Lenker und Oberkörper abgeduckt. Keine schöne, komfortable Sitzposition, aber immerhin brachte das 2-3 km/h mehr bei gleicher Kraft. Dabei musste ich die Worte eines Freundes beim Radzusammenbau denken: „Bau dir einen Auflieger an den Lenker…“ Bei viel Gegenwind würde ich definitiv dazu raten. 
Gerade rechtzeitig vor Ladenschluss schaffte ich es in den Supermarkt in Cadiz – es war meine einzige Chance etwas Essen zu bekommen, Sonntag ist im Gegensatz zu Portugal kein Geschäft mehr offen. Da es dunkel war und ich keine gute Einsicht nach draußen hatte, nahm ich mein Rad mit in den Ausgangsbereich des Supermarktes und parkte es dort. Am ganzen Körper zitternd merkte ich erst dort, wie sehr ich am Limit war.
Witzig- nach dem Einkauf und gerade beim Einpacken fragte mich eine Frau, ob ich denn hier arbeite und ob es erlaubt sei, dass Rad mit hinein zu nehmen. Klar, ich sehe schon aus wie ein typischer Südspanier, lange zottelige Haare, Minimal-Bartwuchs,… und mein Rad erst, so viel Gepäck, da muss man einfach annehmen, dass ich gleich um die Ecke wohne.
Am nächsten Morgen drehte ich eine gute Runde durch die Stadt und fuhr anschließend, begleitet von Seiten- und teils Rückenwind, bis Tarifa. Im Großen und Ganzen ohne Regen, nur die letzten 5 km regnete es. Doch hatte ich Glück, mit der Ankunft beim Hostel kam erst richtig viel Wasser runter. Zum Glück konnte ich mir das Spektakel von innen anschauen.
Im Hostel kam ich mit einem Motorradfahrer aus Schottland ins Gespräch und bekam eine Einladung zu ihm nach Hause, wenn ich dann dort bin - Ich liebe sowas, Kontakte knüpfen und Einladungen erhalten =)


Sevilla


Kathedrale


Las Cabezas de San Juan


Kurzer Sonnenschein

Lebrija


Kaum Verkehr und schöne Landschaft

Jerez de la Frontera



Cádiz


Fahrrad im Supermarkt sicher abgestellt


Puertas de Tierra



Cádiz Cathedral

Vejer de la Frontera


Manchmal ist es besser, sich kurz unterzustellen

Tarifa


Im Land der Windräder


Rechtzeitig angekommen