Italien /
- Alessandria
von 03.01.2018
Streckenlänge: 98 km
Ungemütlich ging es in das neue Jahr: der Himmel über Mailand zugezogen, meine Motivation irgendwo in den Feiertagen und so richtig gut geschlafen hatte ich auch nicht. Sein Zimmer direkt neben der Eingangstür des Hostels zu haben, die mit einem lauten Knall automatisch in den Türrahmen klatscht, wenn jemand ein- oder ausgeht, ist nicht weiter zu empfehlen.
Den Checkout in letzter Minute, kurz vor 11 Uhr erledigt, Taschen in den uralten Aufzug gepackt, 3 Stockwerke hinab, Rad im Innenhof wie beim Abstellen vorgefunden(große Erleichterung), bepackt, Navigation auf dem Handy angestellt und ab ging es in den Stadtverkehr.
Es war erstaunlich wenig los, es war anstrengender ein letztes Mal am Mailänder Dom vorbei zu schauen und sich durch die Menschenmassen seine Bahn zu ebnen, als im normalen Stadtverkehr mitzuschwimmen. Kurz vor dem Ortsausgang hatte ich schnell an der Tankstelle Luft aufgepumpt und kam mit einer Frau ins Gespräch. Je mehr ich von meiner Tour erzählte, umso mehr konnte man die Begeisterung in ihren Augen sehen. Das ist der beste Moment, wenn andere Leute voller Begeisterung einem zu hören und immer mehr wissen wollen...
Außerhalb der Stadt war die meiste Zeit des Tages ziemlich langweilig, weite, karge Feldlandschaften. Abwechslung brachte der Parco Ticino mit seinem schönem Fluss und der schwimmenden Brücke. Zwar musste man ziemlich langsam darüber fahren, da der Fahrbahnbelag extrem uneben war, aber der Ausblick entschädigte mehr als genug.
Etwas später überholte mich ein Rennradfahrer, grinste freundlich, scherte vor mir ein und hielt die Geschwindigkeit. Im ersten Moment Begriff ich nicht so recht, was er vor hatte. Er drehte sich um, strahlte mich an und meinte "I cut the Wind". Windschatten hat mir unterwegs noch keiner angeboten, klasse. Im nächsten Ort trennten sich unserer Wege.
Der Rest des Weges bis Valenza verging schnell. Mein eigentlicher Plan war es, bei einem Studenten zu übernachten. Kurz bevor ich am vereinbarten Treffpunkt war, hat mir dieser per SMS abgesagt. Man sollte sich nicht zu sehr auf Andere verlassen, da immer etwas dazwischen kommen kann. Glücklicherweise hatte ich ein Hostel im nächsten Ort (Alessandria) im voraus rausgesucht. Meine letzte Option wäre Zelten gewesen. Das ist bei der Witterung und nach den letzten Tagen im Warmen nicht unbedingt zu empfehlen. Mein Körper braucht immer etwas, um sich wieder an das kalte Wetter zu gewöhnen, ebenso das Radfahren. Etliche Tage nichts gemacht und gedehnt(wahrscheinlich das größere Problem) führten heute zu zeitweise Schmerzen, von Achillessehnen-, Muskel- und Knieschmerzen war alles dabei. Wobei das meiste mit dem Fahren besser wird. Nur die Schmerzen im rechten Knie außen blieben hartnäckig bis zum Schluss. Diese hielten sich aber im erträglichem Maße und sind belastungsabhängig.
Das Hostel Il Chiostro machte vom ersten Moment einen angenehmen Eindruck. Untergebracht in einem historischem Kloster mit Innenhof ist es durchaus etwas besonderes.
Mailänder Dom
Brücke im Parco Ticino
Windschatten
alles machbar
Alessandria
Hostel Il Chiostro