Spanien /

- Leon- Palencia

von 31.01.2018 bis 02.02.2018


Streckenlänge: 324 km

Die Nacht war klar, ruhig und kalt. Unsere Räder, Zelte und Packtaschen waren am Morgen teilweise von einer Eisschicht überzogen. Das Zusammenpacken gestaltete sich langwierig, da wir auf das Trocknen der Zelte warteten. Also gab es ein letztes gemütliches Frühstück (750g Nougat Kissen – praktische Portionsgröße für zwei Personen). 
Nun war der Tag gekommen, an dem sich Antoine und mein Weg trennten. Gemeinsam sind wir durch Salamanca gefahren, haben einen letzten Kaffee genossen, das Wasser aufgefüllt(eine Chlorbrühe- wie mir das wohlschmeckende, Finsterberger Leitungswasser fehlt- Grüße in die Heimat) und schließlich verabschiedet.
Es war ein komisches Gefühl, nachdem wir die letzten Tage durch alle Strapazen (Regen, Frost, Matsch, Wind und Höhenmeter) gemeinsam gefahren waren. Jedoch legte sich dieses erstaunlich schnell im Laufe des Tages.
Die Landschaft war wie der letzte Tag weitblickend flach und unspektakulär. Dafür kam ich zügig voran und baute am Abend in einem kleinen Dorf mein Zelt direkt neben der Kirche auf – innerorts, um besser vor der Witterung geschützt zu sein.
Ich wollte eigentlich den Pfarrer vorher fragen, konnte ihn aber nicht finden und auf dem Klingelschild des angebauten Gebäudes zur Kirche war nichts notiert.
Gerade als ich in mein Zelt geschlüpft war, kam dieser heraus, wünschte mir guten Abend und fragte mich, ob ich etwas brauche, Abendbrot zum Beispiel. Ich war versorgt und erleichtert, als er weiter sagte, dass ich hier schlafen kann. Wer weiß, vielleicht hätte ich einen Schlafplatz im Gebäude gehabt, wenn ich nur geklingelt hätte.
Gut ausgeruht ging es den nächsten Tag weiter. Erst zum Supermarkt in Benavente. Wie immer parkte ich mein Rad vor den Fenstern des Kassierbereichs. Inmitten der Lebensmittelbeschaffung kam eine Kassiererin auf mich zu und redete ununterbrochen. Nachdem sie nach einer halben Minute bemerkte, dass ich kein spanisch spreche, kam ein Kollege zu Hilfe und endlich erklärten man mir auf Englisch: Ich kann mein Rad mit reinnehmen. In ganz Europa hat mir das noch niemand vorgeschlagen. Man stelle sich die Blicke der Leute vor, wenn ich mit meinem Rad und riesigen Packtaschen durch die Gänge rolle- herrlich.
Der Weg bis Leon war beschwerlich, größtenteils Gegenwind. Mit meiner Ankunft in der Stadt begann es zu schneien. Zum Glück fand ich schnell meine Unterkunft. Das Hostel war zwar wegen Renovierungsarbeiten geschlossen, aber ich bekam für den gleichen Preis(15€) ein Zimmer im zugehörigen Hotel. Mein „eigenes“ Zimmer mit Badewanne, ich kann mich gar nicht mehr an mein letztes Bad erinnern (keine Angst, an andere Arten der Körperpflege schon). 
Morgens war der Großteil des Schnees und Eises weiter vorhanden und die Ausfahrt aus der Stadt wurde zur wackeligen Angelegenheit. Außerorts war es besser und bis Palencia verlief der Weg auf guten Wegen, teilweise auf Abschnitten des Camino de Santiago.
In Palencia erwartete mich eine Familie (über Warmshowers kontaktiert), oder auch nicht, nachdem ich ins Haus gekommen war, musste die Frau mit Kind fort und ihr Mann war auf Arbeit. Ich bewundere die Gastfreundschaft und das Vertrauen mancher Menschen.
Als sie zurück kamen, beschäftigte ich den zweijährigen Sohn(oder er mich). Ein goldiger Moment: er holt sein Kinderbuch, setzt sich auf meinen Schoß und blättert das Buch mit mir durch – so lernt man spanisch. Die Eltern des Kleinen waren 2015 von Alaska bis Südamerika geradelt.



Etwas kühl in der Nacht

Salamanca


Neue Kathedrale


Plaza Mayor


Letzter Kaffee


Letztes Bild zur Erinnerung an das "schmackhafte" Wasser

Topas


Villarrin de Campos


"Warmer Zeltplatz"

Villanueva de Azoague


Glücklicherweise trockene Feldwege

Castrogonzalo


Villamañán


Erdbauten

León


Erstes Bad seit langem


Kathedrale


Schnee- und eisbedeckt, was gibt es schöneres

Valdefresno


Santas Martas


Paredes de Nava


Palencia


Cathedral of San Antolín


Lautes Klappern war angesagt




Ich und meine Gastgeber- vielen Dank!