Frankreich /

- Versailles- Chartres- Le Mans- Angers-

von 11.05.2018 bis 13.05.2018


Streckenlänge: 345 km

Anstrengend bahnte ich mir meinen Weg aus Paris. Gefühlt verging die Zeit dabei viel langsamer, weil man permanent konzentriert den Verkehr beobachten musste, um unbeschadet voran zu kommen. Versailles erreichte ich dennoch zügig, wurde dort aber enttäuscht, dass mir der Zugang zum Schloss mit Rad nicht gestattet war. So fuhr ich zu einem der Seiteneingänge, um wenigstens einen Blick auf den Park zu erhalten. Zu meiner Überraschung war an jedem Eingang ein Sicherheitsposten und ich musste meine Taschen öffnen- unglaublich, selbst die russische Grenze hatte ich ohne derartige Kontrollen überwunden. Nachdem 4 von 5 Taschen durchwühlt waren, konnte ich schließlich passieren. Großer Park, viel Grün, jeder Grashalm gestutzt, was soll man mehr dazu sagen. Man hatte ebenfalls vom Park Zugang zum Schloss. Dort versuchte ich erneut mein Glück, ob ich wenigstens mein Rad mit Gepäck am Einlass neben dem Sicherheitspersonal abstellen könnte. Der Sicherheitsbeamte war sichtlich bemüht mir zu helfen, konnte mich aber letztendlich nur an die weiter abgelegenen Radstellplätze verweisen, an denen jeder Zugang hat. Er betonte noch, dass da viele Leute vorbei laufen – als ob es etwas Gutes wäre. Gerade in der Menge geht es unter, wenn jemand gemütlich alle Packtaschen durchsuchen kann.
Somit blieb mir die Schlossbesichtigung verwehrt und ich machte mich weiter. Dabei folgte ich dem besten „Radweg“ seit Langem. Eine Art holpriger Gehweg oder Seitenstreifen einer zweispurigen Bundesstraße und an fast jeder Ausfahrt musste ich etwas der Biegung folgen, um die Straße schließlich zu kreuzen und wieder auf die Bundesstraße zu gelangen- sehr bescheiden und ausbremsend. Innerorts war der Weg teilweise von Autos zugeparkt. So macht Radfahren "Spaß"…
Nach etlichen Kilometern langsamen Vorankommens führte mein Weg endlich auf normalen Landstraßen bis Chartres. Die Stadt hat mich nicht sonderlich beeindruckt, große Kathedrale, paar alte Häuser und ein mobiler Rad-Crepé-Stand mit Verkäufer im typisch französischen Outfit. Kurz einen Crepé munden lassen und raus aus der Stadt.
Die Landschaft danach war weitestgehend von Feldern geprägt, keine gute Voraussetzung um einen abgelegenen Platz zum Zelten zu finden. So fuhr ich 20 km mehr als geplant, bis ich schließlich hinter einem hochgewachsenen Feld am Waldesrand einen guten Platz fand.
Die Wettervorhersage für den nächsten Tag war Regen am Morgen. Ich stand kurz vor 7 Uhr auf und packte meine Sachen schleunigst zusammen, um im Trockenen alles zu verstauen. Funktionierte erstaunlich gut. Zwar waren am Himmel dunkle Wolken, aber mir blieb der Regen erspart- vorerst. Es klärte etwas auf und der Weg war auf kleinen Landstraßen, etwas mehr als eine Autobreite- ruhig und langwellig.
30 km vor meinem Tagesziel fing es letztendlich doch an zu regnen. Nach 30 Minuten des Wartens zog ich schließlich meine Regensachen an und fuhr zu meinen Gastgebern, Muriel und Antoine in Le Mans. Vom ersten Moment fühlte ich mich dort wohl.
Am Abend waren meine Gastgeber zu Freunden eingeladen. Eigentlich wollte ich mitgehen, hatte aber durch die Reparatur meines Hinterrades so viel Zeit verloren, dass ich bloß mit verschmierten Händen beide verabschiedete und den Abend entspannt ausklingen ließ.
Am nächsten Tag wollte ich nicht so richtig in die Gänge kommen, nach einem späten Frühstück quatschte ich mit Muriel so lange, dass ich schließlich noch mit Mittag gegessen hatte. Irgendwann gegen 15 Uhr kam ich schließlich in die Spur. Bei der Verabschiedung fragte ich die beiden, wann die typische französische Verabschiedung (und Begrüßung) angebracht sei, da entgegnete Antoine: "...wenn man sich kennt, jetzt kenne ich dich." und so gab es Küsschen links und rechts. Franzosen sind echt herzlich- vielen Dank für die tolle Zeit!
Eine kurze Runde später nach der Altstadt von Le Mans ging es in die weite Feldlandschaft, mit separater Busspur in der Mitte.
Mit Abwechslung von Fluss und Feldern zog es sich bis Angers. Dort angekommen genoss ich den Ausblick beim Chateâu und folgte dem schönen Radweg entlang des Flusses.
Planlos im Grünen, unweit des Ufers baute ich mein Zelt hinter etwas Gesträuch auf.
 

Versailles


Kein Zutritt mit dem Rad




Coignières


Der "beste Radweg"

Rambouillet



Chartres






Mein erster Crêpe in Frankreich

Fontenay-sur-Eure


Blandainville


Frazé


Argenvilliers


Viel grün und wenig Menschen

Souancé-au-Perche


Kurz gedacht, ich müsste alles über das Tor tragen


Der Verschlussbolzen war zu kurz und hatte so viel Spiel, dass ich einfach das Tor aufschwenken konnte

Boëssé-le-Sec


Montfort-le-Gesnois


Die letzten Kilometer im Regen

Le Mans


Ich, Antoine und Muriel


Kathedrale



holprige Altstadt


Separate Busfahrbahn in der Mitte

Bazouges-sur-le-Loir


Seiches-sur-le-Loir


Angers









Bouchemaine